Also eins vorweg. Das war eine wunderschöne Hammertour im XXL++ Format. Für Mensch und Maschine. Am Ende des Tages waren es 131 Km und 2620 Höhenmeter. Ja, da wollte der Akku zwischendurch schon mal den einen oder anderen Ladezyklus, die E-Biker übrigens auch. Außerdem macht man so eine Tour natürlich nicht alle Tage.
Es ging mit dem E-Bike auf den Feldberg, das Herzogenhorn UND zurück. Treffpunkt war Samstagmorgen in Gurtweil, Start um 8:00h in Richtung Schlüchttal, rechts vorbei an der Witznau und etwas später links ab von der Straße ins Mettmatal.
Der Naturweg bis zur Lochmühle war durchaus abenteuerlich. Bei dem feuchten Wetter dieses Jahr ist es nicht verwunderlich, dass wir uns durch hochstehendes Gras, Brennesseln und leichtes Gestrüpp kämpfen durften. Es wurde bald besser.
Kurzer Tourenbeschrieb: Lauchringen, Gurtweil, Mettmatalweg, Brünlisbach, Rothaus, Balzhausen, Riesenbühlturm, Aha, Caritashaus, Feldberg, Passhöhe, Herzogenhorn. Dann retour über Bernau, Loipenhaus, Mutterslehen, Urberger Säge, Dachsberg, Wolpadingen, Wilfingen, Niedermühle im Albtal, Remetschwiel, Waldkirch, Waldshut, Lauchringen.
30 Grad und mehr wurden für heute vorausgesagt. Nach den ersten giftigeren Höhenmetern bis zur Staumauer des Mettmastausees war es schon gut warm. Wir kamen zügig voran und passierten bald die Schaffhauser Säge. Weiter auf den Forstwegen waren wir dann überraschend fix auf 1000m in Brünlisbach und in der Brauerei Rothaus. Hier wartete zur Erfrischung ein erstes isotonisches Getränk auf uns.
Der Weg führte uns bei nun sonnigstem Wetter bergauf über Balzhausen und das Faulenfürster Eck bis zum Abzweig Sportplatz Schluchsee. Weiter hinauf zum Riesenbühlturm oberhalb der Gemeinde Schluchsee zu unserem ersten Aussichtspunkt.
Von der oberen Plattform hat man eine fantastische Aussicht auf die Ortschaft, den Schluchsee und die geschwungenen Hügel der Schwarzwälder Bergwelt.
Auch der Feldberg – unser nächstes Ziel – war in der Ferne zu erkennen. Aber bis dorthin sollte es noch ein Stück „Arbeit“ sein. Über Aha, vorbei am Bikertreff und auf dem Lachenrütteweg, der uns mit seiner doch anhaltenden Steigung einiges abverlangte, gelangten wir bis zum Caritashaus.
Mit dem täuschenden Gefühl „das Meiste geschafft zu haben“ ging es aber gleich weiter bergan bis zur Feldberg-Seebuck-Talstation.
Ja, die Gondeln fuhren bis auf die Höhe des Bismarckdenkmals – halt nicht für uns. Diese Höhenmeter meisterten wir auch mit dem E-Bike und noch viel, viel mehr bis zur Gipfelplattform „Feldberg 1493m“ mit entsprechendem Gipfelbild bei bester Stimmung. Bis hierhin hatte das Navi schon 1600 Höhenmeter notiert.
Ok, ab jetzt ging es ja nur noch bergab – mitnichten, ab schon auch. Die Technik am Lenker ließ uns wissen, dass nicht nur die Fahrer gut zu tun hatten. Auch der E-Bike-Akku hatte einige seiner Reserven abgeben müssen. Wir kehrten ein auf dem großzügigen und sehr schönen Freisitz der Menzenschwander Hütte etwas unterhalb der Passhöhe, stärkten uns und den Akku und genossen die gemeinsame Zeit.
Nun zog langsam eine Hochzeitsgesellschaft auf. Zum Glück kein Gewitter. Die Feuerwehr und der Narrenverein waren zu erkennen. Viele gut gekleidete Gäste. Nur das Brautpaar sahen wir nicht, ist wohl beim Fototermin hängen geblieben. Wir mussten dann auch wieder weiter.
Denn wir wurden ja weiter gefordert. Erst einmal „nur“ bis zum nächsten Ziel, dem Herzogenhorn. Mit 1416m über dem Meer die höchste Erhebung im Landkreis Waldshut. Die Passhöhe Feldberg ist auf 1232m, wir starten leicht unterhalb und gingen noch runter bis zur Talstation Zeigerlift (1195m).
Über die teils asphaltierten Wege des Skigebietes Grafenmatt zogen wir vorbei am Grafenmattgipfel (1377m) bis zur finalen Steigung des Herzogenhorns. Auch eingefleischte Eco-Modus-E-Biker, waren bei dieser letzten harschen Steigung amused über die Möglichkeit, auf Knopfdruck in den Turbo-Modus schalten zu können.
Inzwischen hat sich mächtiges Gewölk vor der Sonne aufgebaut und ein paar erste Regentropfen wollten uns noch nicht wirklich beunruhigen. Wir genossen die Rundumaussicht auf Feldberg, Belchen, Blößling, Bernau im Tal und hielten das entsprechend in Fotos fest.
Jetzt begann der spannende Teil. Der Rückweg ins Rheintal über teilweise unbekanntes Terrain. Vom Herzogenhorn schlugen wir den Weg Richtung Bernau ein, erst über mehr oder weniger anspruchsvolle Forstwege. Höhepunkt war hier der Aussichtspunkt „Roter Felsen“ mit Aussicht in den Präger Gletscherkessel.
Weiter bergab ging es über die gut zu fahrende Straße nach Bernau. Wir passierten den Sportplatz und gelangten über Oberlehen bis zum Loipenhaus über eine erneute, anstrengende und nicht unbedingt erwartete Steigung, scheinbar noch in die gefühlt falsche Richtung. Bald waren wir wieder im Wald verschwunden, Richtung Mutterslehen und Dachsberg auf neuen Wegen. Wir hatten auch einen Weg, der eigentlich gar keiner war. Da ist unser Komoot-Navigator ab und zu relativ humorlos. Aber auch diesen konnten wir unfallfrei meistern.
Das Rollverhalten der Bikes hinab zur Urbacher Säge auf normaler Straße war wunderbar, wurde aber jäh unterbrochen durch eine Abzweigung Richtung Dachsberg und eine erneut nahrhafte Steigung bis zum Horbacher Moor. Vorbei am Klosterweiher ließen wir auch Wittenschwand und Wolpadingen hinter uns. Wir pausierten nochmals in Vogelbach. Zwei Ladezyklen (Kaltschalen) später waren alle Systeme für die nächsten Herausforderungen bereit. Der einsetzende Regen war die eine Herausforderung. Soll ich eine Regenjacke anziehen oder nicht? Die Ergebnisse waren unterschiedlich, es war ja warm.
Die andere Herausforderung war der Anstieg in Richtung Wilfingen, die rasch erledigt war und der eine wunderbare lange Abfahrt ins Albtal folgte. Kurz nach der Niedermühle im Talboden folgte dann eine richtige Herausforderung: Der saftige Anstieg rechts hoch nach Remetschwiel bei stärker werdendem Regen.
16% Steigung teilte uns das Verkehrsschild in aller Bescheidenheit mit. Das bedeutete 161 Höhenmeter über die nächsten 2,5Km bei ordentlicher Steigung. Nicht nur wir hatten gut zu tun. Auch ein nahender Motorroller zog nur ganz langsam an uns vorbei.
Hoppla. Und schon war es 19:00 Uhr und die erste Halbezeit des EM-Spiels Schweiz – Italien war schon vorbei. Das anvisierte Vereinsheim in Waldhaus war leider geschlossen, im Gasthof Waldhaus wurde das Spiel nicht gezeigt. Unser nächstes Ziel, der „Storchen“ in Waldkirch hatte Ruhetag, so was. So ließen wir es laufen das Schmitzinger Tal hinab und konnten tatsächlich noch die letzten 30 Minuten in der TV-Bar „NewYorker“ auf dem Waldshuter Kornhausplatz bei zwei, drei Scheidebechern verfolgen. 2:0 für die Schweiz.
Es war dann nach 21:00 Uhr bis alle zu Hause waren nach einem schönen, langen und durchaus anstrengenden Tag im Schwarzwald. Alles gut gegangen. Mir hat´s gefallen, sehr sogar!
Teilnehmer: Joachim Stoll, Uli Rotzinger, Achim Fischer, Martin Ruppelt.
Zum Photoalbum...
| Legende zur Tourengröße |
| M = bis 40 KM | L = bis 80 KM | XL = bis 120 KM | XXL = größer 120 KM |
| + = größer 1000HM | ++ = größer 2000HM |