Ja, wo ist denn der Hinterwaldkopfsattel? Auf dem Höhenrücken zwischen Höllental und Zastlertal, also im Feldberg-Gebiet Richtung Hinterzarten. Der Hochfirst ist oberhalb von Neustadt und Titisee. Erschlossen haben wir das von Altglashütten aus.
Auf dem „kleinen Dienstweg“ hatten wir uns am Samstagabend, 2. November kurz entschlossen für den Sonntagvormittag verabredet. Mit zwei E-Bikes auf dem Radständer sollte es in Richtung Schluchsee gehen. Weil doch recht kurzfristig und die Transport-Logistik für diese Aktion das große Thema war, haben wir das auf kleiner Flamme gekocht. Hat ja nicht jeder eine Anhängerkupplung und einen Radständer – noch nicht.
Für den veranschlagten Sonntag, 3. November 2024 war in den Rheintalniederungen nichts anderes als Hochnebel erwartet worden. Wie die letzten Tage auch. So kann halt das Wetter sein im Herbst bei uns am Hochrhein. Ab 800m Meter – oberhalb Waldhaus - strahlt dann meist die Sonne. Und das wollten wir uns heute zu Nutze machen.
Aber selbst auf gar 1000m in Höchenschwand war dann kurz vor 11 Uhr immer noch dichter Nebel. Also weiter Richtung Feldberg. Statt in Schluchsee parkten wir in Altglashütten bei der Gemeindehalle, nahmen dann die Alternativroute zum Hinterwaldkopf. Tatsächlich kam die Sonne raus. Und plötzlich parkte unerwartet ein weiteres Auto neben unserem. Micky Rotzinger hatte sich doch noch auf den Weg gemacht und uns eingeholt. Also waren wir nun zu dritt: Micky, Joachim und ich - tolle Sache!
Start war nach 11:30h in Richtung Bärental, der Verkehr auf der B500 ganz in der Nähe. Wir kreuzten die B500/B317 und verließen dann die Bundes- und Landstraßen, fanden uns auf den Forstwegen Richtung Feldsee unterhalb des Feldberges. Der Himmel blau, die Sonne strahlt. Einzig: Wir fahren gerade auf der Schattenseite und es will noch nicht warm werden.
Dann eine Lichtung, die Sonne heizte mächtig ein und eine satte Steigung auf diesem Abschnitt tat ihr übriges. Ja, es wurde kurz wärmer. Vielleicht fahren wir später noch in kurzen Hosen, wie vor 14 Tagen auf dem Feldberg. Der Blick ins Tal zeigte allerdings: Der Nebel ist nicht so weit weg.
Am Feldsee war ganz schön was los und den zur Mittagszeit gut besuchten Raimartihof ließen wir heute rechts liegen, fuhren weiter in den schattigen Wald und kamen bei moderater Steigung auf schönen und hellen Forstwegen irgendwann am strategisch gelegenen Rinkensattel raus.
Der Rinkensattel mit Blick in zwei Täler. Da kommen mehrere Wege zusammen. So geht einer der Wege zum Feldberg, einer anderer kommt mit ordentlicher Steigung aus dem beeindruckenden Zastler Tal, dass den Weg Richtung Freiburg weißt. Wir selbst kamen aus Richtung Hinterzarten und nahmen nun den gefühlt relativ ebenen Weg rechts ab zum Hinterkopfsattel. Permanent schöne Aussicht steil hinunter in das Zastler Tal, hoch zum Schauinsland und weit in das Dreisamtal mit Freiburg und den bekannten Windrädern im Hintergrund.
Die sonnige Lage der Hinterwaldkopfsattel-Hütten-Terrasse mit Blick auf den Feldberg war unser Pausenziel. Auf der im Aushang erwarteten Speisekarte stand „Urlaub“. Auf den lohnenden Gipfel zum Hinterwaldkopf wären es noch 15 Minuten gewesen – zu Fuß. Mit dem Rad ist der steile, schmale und steinige Wanderweg heute nichts für uns, fuhren weiter.
Bei sonnigem Wetter "curvten" wir den kurvigen Weg lange bergab bis nach Hinterzarten und sahen, dass wir immer noch immer schön über der Nebeldecke waren. Auf dem Südhang der anderen Talseite thronte der Ort Breitnau. In der Ferne ragte ein Gipfelturm aus der Nebeldecke hinaus. Der Hochfirst (1189m) hoch über Neustadt, den wir am späteren Nachmittag noch erreichen sollten.
Es ging weiter bergab. Bei aller Sympathie für die sonnige Witterung, aber es wollte heute einfach nicht warm werden. Der Blick hinunter ins Höllental zeigte uns die bekannte Brücke der Schwarzwaldbahn über die Ravenna-Schlucht. Die Sache mit den kurzen Hosen hatte sich für heute definitiv erledigt.
Aus Hinterzarten hinaus führte eine kleine asphaltierte Straße nach Norden über weite Felder und durch Wälder bergauf bis zur Fürsatzhöhe. Neben der Kapelle Heiligenbrunn war eine sonnige Terrasse geöffnet. Ein Gasthaus, ordentlich was los hier. Wir fanden einen schönen Platz für die Mittagspause. Gott sei Dank.
Inzwischen schon nach halb drei, nahmen wir die letzte, kurze Steigung bis zur Fürsatzhöhe in Angriff. Von Neustadt her zog langsam der Nebel hoch. Der tolle Weg ins Jostal ging über einige Kilometer bergab - noch ohne Nebel - was heute trotzdem nicht wirklich Spaß machte. Es war einfach überraschend frisch.
Bald waren wir in Neustadt angekommen. Unter dem Hochnebel war alles grau, die Autos hatten alle ihre Lichter an. Der Weg zurück nach Altglashütten ging für uns über den Hochfirstgipfel. Die kleine Straße von Neustadt hinaus bis zum obersten Punkt war knapp fünf Kilometer lang und mit durchgehend ordentlicher Steigung. Zwischenzeitlich zeigte das Garmin 20, 21% Steigung an, durchaus anstrengend. Mit dem E-Bike auch im Eco-Modus gut zu bewältigen.
Und eine Belohnung gab es auch. Eine atemberaubende Aussicht gen Westen über das Nebelmeer oberhalb Titisee in Richtung Feldberg, unserem Hinterwaldkopfsattel und dem Schauinsland in der Ferne. Wunderbar.
Wir ließen uns etwas Zeit, den Sonnenuntergang und die Stimmung zu genießen, trafen zufällig wiedermal Bekannte aus der Heimat. Jetzt waren es noch überschaubare 5 Km bis zum Ziel. Leider mussten wir reichlich Höhe abgeben und das bedeutete: Ab in die richtig dichte Nebelsuppe und den dunklen Wald. Vorbei mit Aussicht. Es war so wenig Sicht, dass wir nicht wirklich wussten wo wir waren, fuhren nach Navi, im Instrumentenflug entlang der Saiger Höh´.
Regnete es? Nein, der feuchte Nebel tropfte hörbar von den Bäumen. Das feuchte Moos und Gras im Wald, die herbstlichen, kahlen Bäume und die sehr begrenzte Sicht sorgten für eine ganz besondere Stimmung. Wie in Harry Potters Zauberwald aus was weiß ich welchem Teil. Die Dämmerung ging mehr und mehr in Dunkelheit über. Irgendwann kamen wir vor Falkau zurück aus dem Wald in die Zivilisation.
Die letzten Meter fuhren wir im Konvoi, Achim vorne mit Licht. Micky hinten mit Licht. Ich hatte mein Licht vorsichtshalber zu Hause gelassen. Wer denkt bei so sonnigem Bergwetter an solch einen Nebel und Dunkelheit.
Außerdem waren das heute ja „nur“ 60 Km. Da dachte doch niemand, dass wir nach sechs Uhr immer noch unterwegs wären. Bis zum Auto war es dann nicht mehr weit.
Die Räder wurden versorgt und so machten wir uns im warmen Auto auf den Heimweg. Ganz tolle Tour, sehr schönes Wetter. Allerdings darf man im November nicht zwangsweise mit sommerlichen Temperaturen rechnen.
Teilnehmer: Michael Rotzinger, Joachim Stoll und Martin Ruppelt
Tourenverlauf: Altglashütten, Bärental, Feldsee, Raimartihof, Rinkensattel, Hinterwaldkopfsattel, Hinterzarten, Fürsatzhöhe, Jostal, Neustadt, Hochfirst-Turm, Falkau, Altglashütten. Interne Kategorie ist L+ = 61 Km und 1150 Hm.
| Legende zur Tourengröße |
| M = bis 40 KM | L = bis 80 KM | XL = bis 120 KM | XXL = größer 120 KM |
| + = größer 1000HM | ++ = größer 2000HM |
Zufällig getroffen: Nicolas und Carina.
Weihnachten steht vor der Tür.
Hier noch eine kleine Geschenk-Idee.
Zum Beispeil: Uebler Fahrradträger i21 fürs Auto. 60° abklappbar.
Für 2 Fahrräder (auch E-Bike). Kupplungsträger. Klappbar. Stabil. Komfortabel.
Meiner Ansicht nach ein geniales Produkt deutscher Ingenieurskunst.
Anhängerkupplung ist Vorraussetzung.