Anmeldung

Gugelturm und Dachsberg am 20. April 2025

Wettersturz am Gugelturm

IMG 7319 ergebnisAls Gela und ich am Startort Murg heute Vormittag kurz nach Halb-Elf aus der Regionalbahn stiegen war alles bestens. Flecken blauen Himmels zeigten sich im hellen Gewölk, die Sonne schien, Temperatur war bereits ordentlich und das bisschen Wind wird sich im Wald des Murgtalpfades rasch „in Luft auflösen“, dachten wir.

Uli und Achim trafen kurze Zeit später ebenfalls in Murg ein. Sie hatten mit ihren E-Bikes ab Waldshut schon 20Km gegen den von uns nicht erkannten starken Westwind ankämpfen dürfen. Ja, im Zug war es relativ windstill.

Tour- und Streckenverlauf

Streckenführung

Teilnehmer waren Achim Stoll, Ulrich Rotzinger, Angelika Frohmüller und Martin Ruppelt.
Tourengröße war heute "L+" 75KM bei 1400HM bei Angelika und mir, sowie "XL+" ca. 100KM und 1500HM bei Achim und Uli.

Tour in Komoot

Die Tagestour

Zu viert waren wir heute unterwegs: Achim, Uli, Angelika und ich. Über den Murgtalpfad legten wir gleich an Höhe zu. Der Naturweg ist immer wieder schön zu fahren entlang des rauschenden Bachbettes und durch die in Felsen geschlagenen Tunnels bei moderater Steigung.

In Hottingen verliesen wir den Schutz des Waldes und der Wind fegte nun mächtig um die vier Nasen. Der Himmel hatte sich etwas eingedunkelt und bis Hogschür erwarteten uns hier und da bis zu 17 Steigungsprozente. Kurz vor Segeten machten wir in einer geschützten Waldlichtung eine Teepause.

IMG 7326 ergebnis

Merklich frischer war es geworden. Mütze, Schal und Handschuhe wurden ausgepackt. Die Beinlinge würden wir heute nicht so schnell wegpacken können, im Gegenteil. Der eher flachere Weg durch Segeten bis Giersbach auf einer ruhigen Nebenstraße war schön zu fahren. Als es dann bergab ging und wir mit ordentlichem Speed aus dem Wald kamen, mussten die Lenker aber mal richtig festgehalten werden, des starken Seitenwindes wegen.

IMG 7324 ergebnis

Nach Giersbach verließen wir die Straße und der Weg zum Gugelturm auf knapp 1000 m.ü.M wurde steiler. Die letzten Meter waren gar eine Rampe.

Link zu externem Video vom Gugelturm


Der Gugelturm bei Herrischried selbst war heute unser erster Hotspot. Allerdings war es außer windig jetzt auch noch richtig frisch geworden, um nicht zu sagen: KALT!

Erste Regentropfen kamen dazu, so dass wir in der Gugelstüble bei einem Kaffee etwas trockene Wärme suchten. Gela und ich erklommen zwar den Gugelturm zu Fuß, da oben zogen die Windböen noch stärker. In Richtung Norden sah es nach einer üblen Regenwand aus. Richtung Bodensee schien das Wetter deutlich besser zu sein, was uns nicht wirklich weiterhalf. Im Süden: Nicht einmal ein Ansatz von Alpensicht. Und das am Ostersonntag.

IMG 7329 ergebnis

Irgendwann waren die Kaffeetassen leer, heller ist es auch nicht geworden und der Regen angekommen, in voller Pracht. Mal schauen, was die Satteltasche noch hergibt. Ah, eine Regenkombi. Wurde sofort montiert. Und weiter ging´s. Erst bergab mit feuchten, zusammengekniffenen Augen Richtung Engelschwand.

IMG 7331 ergebnis

Der landschaftlich reizvollste Teil der Tour sollte nun kommen über das Dachsberger Hochtal. Zum wunderbaren Aussichtspunkt mit Weitblick am Gaisberg Gipfel, so war der Plan. Einzig: Es gab nichts zu sehen. Wir hatten mehr mit der aufspritzenden Gischt und nassen Füßen zu tun.

IMG 7327 ergebnis

Bis Wittenschwand waren es noch acht Kilometer und dort machten wir dann unsere Aufwärm-, Trocken- und Mittagspause. Einem leichten Kleiderwechsel folgte eine warme Mahlzeit im Klosterweiherhof, alles bestens. Zur Weiterfahrt eine Stunde später war dann die Sonne wieder da, die Straße abgetrocknet und die Schuhe wieder trocken – na ja, fast. Die nassen Handschuhe wurden eingepackt.

Die Abfahrt ins Albtal drohte nun. Über Ballenberg bei Gefälle von 18% bis ins Tal bei Schlageten kamen unsere Bremsbeläge mächtig ins Schwitzen. Alles problemlos gemeistert.

Das größere, völlig unerwartete Abenteuer traf uns kurze Zeit später irgendwo zwischen Unterkutterau und Oberkutterau. Auf dem Weg hoch nach Tiefenhäusern war mit ordentlicher Steigung zu rechnen. So weit, so klar. Dennoch wurde in der Touren-Vorbereitung unserem hoch geschätzten Komoot offenbar zu viel zugemutet.

Bei der Suche nach einem alternativen Weg hoch aus dem Albtal bot uns der Navigator eine ausgezeichnete Route an, mit einer kurzen Verbindungsspange von rund 300 Metern mit einer Steigung jenseits der 15%, was man ja durchaus mal kurz fahren kann – wenn da tatsächlich ein Weg gewesen wäre.

„Bitte links abbiegen“. Erst beim 3. Hinschauen war mit gutem Willen ein ehemaliger, leicht zugewachsener Weg auszumachen, den ein Wanderer freiwillig nicht genommen hätte. Wir haben ihn genommen, weil der kurze Pfad nicht schön, aber alternativlos war.

IMG 7332 ergebnis

Einer unserer Zeitgenossen wagte sich fahrenderweise an den Hangweg, welchen er gefühlt unter „Einsatz seines Lebens“ und tatsächlich mit der Hilfe des Turbo-Modus´ bezwang. Die anderen drei Bergfahrer waren vernünftiger und schoben ihr E-Bike mit der eingebauten Schiebehilfe, deren Umgang im Gelände offenbar auch geübt sein will.

Wie auch immer: Das Hindernis wurde schlussendlich souverän und ohne Verluste überwunden. Der folgende Weg sah wieder aus wie ein Weg und ab der nächsten Abzweigung war es gar ein richtiger Forstweg, der uns nach oben ans Moorgebiet bei Tiefenhäusern führte.

IMG 7335 ergebnis

Mit den Steigungen war es vorbei. Wir überquerten die B500. Bei der Einfahrt nach Oberweschnegg war uns eine schöne, sonnige Aussicht in das Rheintal gegönnt. Nächster Meilenstein war die Fohrenbachmühle im tiefen Tal zwischen Amrigschwand und Nöggenschwiel. Über den Neumühlenweg gings einige Kilometer bergab.

IMG 7338 ergebnis

Ab der Fohrenbachmühle wurde der Weg sehr schön, nicht mehr so steil und mit geringem Schüttelfaktor. Ohne große Anstrengung rollten wir vorbei an der Leinegg, dem Schwarza-Stausee bis zur Witznau. Durch das Schlüchttal Richtung Gurtweil lief es recht zügig im Vierer-Konvoi und plötzlich war es angenehm warm geworden war.

Gegen Halb-Sechs war das Tourenziel der Gruppe bei der Unterführung im Kaitle erreicht. Hier trennten sich unsere Wege. Wer hätte das gedacht, das wir uns noch bei warmem Sonnenschein verabschieden würden. Da war wiedermal richtig was geboten heute. Übrigens: Unsere Angelika war das erste Mal mit uns auf Tour und hatte offenbar richtig Spaß dabei. Bis zum nächsten Mal. Wir freuen uns.

IMG 7319 ergebnis

IMG 7339 ergebnis

IMG 7325 ergebnis

IMG 7333 ergebnis

|  Legende zur Tourengröße  |
|  M = bis 40 KM  |  L = bis 80 KM  |  XL = bis 120 KM  |  XXL = größer 120 KM  |
|  +  = größer 1000HM  |  ++  = größer 2000HM  |

Martin Ruppelt